95x145
2018
Jahresausstellung Hochschule für Bildende Künste Dresden
Wo fängt Malerei an und wo hört sie auf?
Was passiert wenn die Malerin selbst zur Malerei wird?
Bleibt der Bildträger in seiner Komfortzone oder bewegt er sich und wird der Maler selbst zum Bildträger?
Diese Fragen werden in der Performance „95x145“ untersucht. Dabei werden die Maxima körperlicher Grenzen des Bildträgers und der Malerin analysiert.
Das Zusammenspiel Gliedmaßen-Leisten ergeben geometrischen Formen und versuchen sich an ästhetischer Vermessung im Kontext zum Bildträger und zum Raumverhältnis des Rahmens.
Der eigene Körper vermittelt in Bewegung und Stille - Form und Farbe.
Ein spielerisches Duell beider Komponenten zwischen Dominanz und Kontrolle, Stärke und Kraft.
MEGALOPOLIS
2019
Intervention zur Vernissage "MOLLY MOLEDET" von Cornelia Renz
Produzentengalerie Dresden
In der Performance MEGALOPOLIS wird die Identitätsbedeutung und -formung durch historischkulturelle Prägungen und psychosoziale Einflüsse untersucht. Verdeutlicht wird dieser Prozess durch den performativen Rahmen eines Besuchs der Ausstellung „Molly Moledet“ der Künstlerin Cornelia Renz durch die Performerin Karolin Kutteri. Ein Besuch, der gleichzeitig ebenso eine Suche, eine Reise bzw. der Weg zum unbekannten Ziel sein kann. Die Performerin trägt dabei Dinge, die aus ihrer Sicht essentiell und ideell sind, unter ihrer „zweiten Haut“, welche damit ihre Funktion als Hülle, Schutz und Verpackung der menschlichen Existenz unterstreicht. Während dieses Besuchs betrachtet die Performerin die ausgestellten Werke und legt bei einigen ausgewählten eine Pause ein, in der auf das entsprechende Werk mit einem Objekt reagiert wird, das zuvor unter der „Haut“ steckte und herausgezogen wird. Unter anderem wird bei jeder besuchten Arbeit ein behördlicher Ausweis geordnet abgelegt. Einige Objekte bleiben als hinterlassene Spur bei den Werken zurück. Vor dem Werk „Heimathunger“ richtet sich die Performerin mit einem Kissen und einem Erinnerungsfoto gemütlich zu einem Picknick mit bayerischer Brezel und israelischem Dattelaufstrich ein. In Erinnerung schwelgend wird kurz vor Aufbruch die „Kiste der ideellen Dinge“ durchsucht und der Körper durch ein erinnerungsträchtiges Erbstück verziert. Die Dose des Erbstücks bleibt zurück. Anschließend nimmt die Performerin bei dem Werk „Sweet Home“ einen alten Würfel aus der Kiste und spielt eine abstrahierte Variante des Spiels „Juden raus“ – ein antijüdisches Brettspiel, das 1936- 1938 der Spielzeughersteller „Günther und Co.“ während der NS-Diktatur vermarktet hatte. Mit dem Ausruf „Auf nach Palästina!“ flüchtet die Performerin zum nächsten Werk und lässt den Würfel zurück. Bei dem Werk „Yes, we ...“ und der von der Performerin gezogenen roten Linie wird der Umgang mit inneren und äußeren Grenzen verdeutlicht. Wie nah darf ich an ein Werk herantreten und wie nah lasse ich ein Werk an mich heran? Aus dem stehengelassenen Buch („Figürliches Gestalten – Ein Leitfaden für Lehrende und Lernende“ von Gottfried Bammes) bei der Werkreihe „Akademie Renz“ wird gestöbert und vorgelesen. Zum Schluss schnuppert die Performerin an der Blume der Installation „Blaue Blume“ und beschließt, die Kiste der ideellen Dinge unter dem Werk abzustellen. (Text: John Hinnerk Pahl)
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MOBILE MOVEMENT ASSOCIATION
2018, 2019, to be continued...
Ludwig-Windhorst Haus, Osnabrück
Jahresausstellung Hochschule für Bildende Künste Dresden
Teil I
Eine Vertreterin der "Mobile Movement Association" erscheint unerwartet zu Familien – und Firmenfeier und stellt ihre neu gegründete Gesellschaft zur Entwicklung der körperlichen Integration des Mobiltelefons vor.
Ihre ästhetische Erscheinung wird durch Popanz und schlichte Extravaganz im extraterrestrischen Rahmen charakterisiert. Die bloße Anwesenheit verbreitet bei dem Publikum Unwohlsein und Nervosität.
Souverän und distanziert zeigt die unbekannte Vertreterin zuerst ein Einführungsvideo, anschließend folgt ein mobiles Gruppenspiel mit Handy und abschließend die Vorführung der Forschung - die Transformation Mensch und Mobiltelefon. Als Cyborg interagiert die Vertreterin, wobei die Kontrolle beider Komponenten permanent wechselt. Dadurch wird deutlich die Schwierigkeit der Kompromissfindung beider Machtpositionen gezeigt.
Am Ende verschwindet die Vertreterin schnell und hinterlässt ein unruhiges und verwirrtes Publikum.
Das paradoxe Verhältnis von Handy und Konsument/in* wird dargestellt und ins Absurdum geführt.
Teil II
Die Vertreterin der Mobile Movement Association besucht die Diplomeröffnungsfeier der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Sie tritt als Cyborg auf und führt das Forschungsergebnis ihres Instituts direkt vor. Die Performerin bewegt sich frei in den Räumen, Gängen und Innenhof wie eine Besucherin der Vernissage. Dabei forciert sie Interaktion und Partizipation der Zuschauer durch Gespräche und das Angebot eines einmaligen Selfies als Andenken des Happenings. Durch einen als Namensschild gekleideten QR-Codes gelangen die Zuschauer auf eine spezielle Internetseite welche die Performanceerläuterung und die geschossenen Selfies enthält.
Um den entscheiden Kontakt zum Publikum herzustellen, provoziert ein hell-leuchtendes und bewegtes Handydisplay welches wie eine Brille auf der Nase und vor den Augen der Performerin sitzt.
Zu sehen ist eine Diashow bestehend aus Statistiken zum Handykonsum, skurrile Interviews mit Mobiltelefonkritikern, die Artenvielfalt der Appwelt, persönlich erstellte Emojis, sowie digitale Umsetzung von Mimiken und Gestiken. Das Handy als Datenträger erhält die zusätzliche Rolle des „Datenpräsenteurs“
Klein-Las Vegas spielt sich auf dem Bildschirm ab und erhascht viele Blicke und Neugierde der „Präbeteiligten“.
In den entstehenden Gesprächen von Akteur-Zuschauer benutzt die Performerin zwei Rollen um eine konstante Feedbackschleife herzustellen und aufrechtzuerhalten. Es ist die Rolle des Cyborgs mit digitaler, unrythmischer Stimme, die Inhalte zunächst wie ein Lexikoneintrag emotions-und gefühlsfrei erläutert. Im Gesprächsverlauf vervollständigt der Cyborg im Aufsagen der Lexikoneinträge ironische Kommentare die ein Zusammenhang zur Vernissage herstellen. Diese Anmerkungen deuten auf eine vorhandene psychosoziale Ebene hin, welche derzeit eine große Rolle in der Cyborgforschung spielt.
Wenn der Zuschauer sich komfortabel in der Situation fühlt wechselt die Performerin plötzlich ihre Rolle zur normalen Vernissagebesucherin mit typischen, lokalen Dialekt und spricht die Zuschauer auf persönlich mitgeführte Gegenstände bzw. Kleidung an. Damit wird ein banales, alltägliches Gespräch eröffnet.
Die Performerin wechselt permanent ihre Rollen, dadurch entsteht eine konstante Aufmerksamkeit, Flexibilität und Neugierde beim Publikum, dass zur aktiven Interaktion und Partizipation führt.
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PINK PIGLET
2019
fe*male Intervention exhibition
Hochschule für Bildende Künste Dresden
Wer kennt es nicht? Die sexistischen Floskeln prächtig und pranzig präsentiert in einer verstaubt-verbreiteten Gesprächshierachie im Alltag der Frau*. Sie entstehen u.a. durch gesellschaftliche Prägungen und verweisen auf die Tendenzen aus obsoleten, patriarchalischen gefärbten Tagen.
So gehören u.a. das Warten, das Überhört werden und die Zuweisung eines hinteren Platzes der Gesprächsrangfolge zur Normalität.
Diese Umgangsweisen werden hingenommen, akzeptiert und geschluckt - folglich gesellschafts- tauglich und in Endlosschleife an die nächsten Generationen weitergegeben.
In meiner Performance PIGLET PINK greife ich diesen soziologischen Boomerrang in Form einer choreografischen Übersetzung mit körperlichen Gestiken auf.
DETOUR
2020
Landesamt für Straßenbau und Verkehr, Dresden
Die Performance Detour wurde für die Vernissage Roadshow der Studierenden der Hochschule für Bildende Künste Dresden im Landesamt für Straßenbau und Verkehr konzipiert und einmalig durchgeführt.
Im Rahmen einer Schnitzeljagd erstreckte sich die Performance über das gesamte Areal des Landesamts.
Dabei wurden versteckte, entlegene Ecken, Lieblingsplätze und kleines Grün zu erlebbaren Zwischenstationen und bekamen eine neue Aufmerksamkeit und Aufwertung. An jeder Station gab es einen kleinen Snack der zum Pausieren am Ort einlud.
Die Zielstation war ein Büro im Hauptgebäude - das „Belohnungszentrum“, dass mit verschiedenen Werken zum Thema Umwege gestaltet war. Inhalte des Raumes waren ein Video mit einem Zusammenschnitt von Interviews die zum Thema Umwege mit einem Querschnitt von Menschen verschiedenen Alter, Geschlecht, Wohnsitz und Herkunft geführt wurden. Ein weiteres installiertes Element des Raumes war eine interaktive Landkarte über Dresden in den die Teilnehmer ihre Lieblingswege einzeichneten und mit drei Attributen beschrieben.
Zur Stärkung gab es zwei unterschiedliche Snacks, die aus Zutaten bestanden, die die Performerin während eigener Umwegen zufällig entdeckt und für die Performance zu neuen Kreationen zusammengestellt hatte.